Chikanobu Toyohara, Ukiyo-E Künstler und Darsteller der traditionellen schönen Künste |
Chikanobu Toyohara (1838-1912)gilt als einer der wichtigsten Künstler der
Meiji-Periode.
Obwohl seine Werke bei Sammlern sehr geliebt sind nur wenig Information ist über
sein Leben bekannt. Der auch unter dem Künstleramen Yôshû Chikanobu bekannte
Maler wurde 1838 in der Provinz Niigata als Hashimoto Tadyoshi geboren.
Als Sohn eines Adligen niederen Ranges diente er
ebenso wie sein Vater den
Daimyos des Sakakibara Clans. Während seiner Ausbildung zum Samurai
studierte er klassische Malerei an der Kano-Schule. Als
Samurai kämpfte er noch in den frühen Schlachten der
Meiji Restoration bei der Schlacht von Ueno und Hakodate. Sein
Hauptinteresse galt jedoch der Malerei. Ab 1875 lebte er als selbständiger
Künstler in Tokyo. |
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Chikanobu erstellte seine Bilder in der der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
und zeigen den Übergang von
traditionellen Ukiyo-e zum neuen Shin Hanga
Stil. Chikanobu schuf an die fünfhundert unterschiedliche Mehrblattfolgen (Diptychen
und Triptychen). Seine farbenfrohen Holzschnitte wurden schon zu seiner Zeit
bewundert. Sie sind bis heute beliebte Sammlerstücke. Chikanobu wurde in der Niigata Prefecture als Hashimoto Tadayoshi geboren und
studierte Malerei in der Kano Schule. Später studierte er mit den Utagawa-Meistern
Kuniyoshi and Kunisada. |
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Am meisten geprägt wurde
er jedoch von seinem Lehrer Toyohara Kunichika. Einer alten Tradition folgend
übernahm er den Nachnamen und den
zweiten Teil chika des Vornamens. Der Künstler signierte seine Farbholzschnitte zumeist mit Yoshu Chikanobu
oder mit Yoshu Chikanobu hitsu. Bevorzugte Themen sind historische Szenen und mythologische Legenden, welche Geschichten aus Japans Vergangenheit darstellen, sowie Szenen mit Frauen und Kindern. Wie viele andere Künstler dieser Zeit erstellte Chikanobu verschiedene Triptychen, welche den Chinesisch-Japanischen Krieg von 1894-1895 darstellt. Der Anteil an Triptychen (drei-teilige Bilder) unter den Grafiken von Chikanobu ist höher als bei jedem anderen Künstler der Meiji-Periode. |
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Während des 19. Jahrhunderts erfreute sich in Japan die
Holzschnittkunst einer grossen Popularität. Hokusai und
Hiroshige dominierten die Landschaftsdarstellung, Künstler wie Kuniyoshi,
Kunisada (Toyokuni III) und Kunichika spezialisierten sich auf die Darstellung
von Menschen. Darstellungen von
Kabuki, Szenen aus dem täglichen Leben und Portraits
von
Kurtisanen und Samurai waren so populär, dass bei einer Neuerscheinung die
Menschen vor den Verkaufsläden in langen Schlangen anstanden. |
Teezeremonie Ursprünglich aus China
gelangte bereits im 8. Jahrhundert der Kult der Teezeremonie nach Japan.
Erst während der
Azuchi Momoyama-Zeit im 16. Jahrhundert wurde die Teezeremonie richtig
populär, als sich eine verfeinerte und stilisierte Form der Umgangsformen
innerhalb der Klasse der Aristokraten und
Samurai entwickelt hatte. Die Teezeremonie wird als eigenständige Kunstform
betrachtet, da sie auch ganz handfeste Auswirkungen auf die Künste
und das Kunsthandwerk ausübte. Dank der Teezeremonie blühte das Handwerk der
Porzellan Herstellung sowie der Darstellung der Kunst in Holzschnittdrucken (ukiyo-e). |
Zu seinen bekanntesten drei-teiligen Bildern
Chikanobu's gehören die Serien, welche das Hofleben in und um den Chiyoda Palast zeigen.
Dabei konzentrieren
sich die Themen um die traditionellen Werte des alten Japan, wie etwa Ikebana,
Teezeremonie oder Bogenschiessen.
Wichtig ist, dass man diese Serien mit Hinblick auf den damaligen Zeitgeists betrachtet. Während der Meiji-Periode war Japan war bemüht sich westliche Technik und Zivilisation anzueignen, da die japanische Gesellschaft ihre eigenen Werte als zweitklassig und überholt betrachteten. Die traditionelle japanische Teezeremonie war ein beliebtes Motiv. Der Druck rechts zeigt zwei Damen beim Tee, ein kleiner Imbiss steht bereit. Der schöne japanischen Raum erlaubt den Blick in den Garten. |
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Der folgende Druck zeigt Damen im traditionellen Kimono, Pfingstrosen und ein Teehaus im romantischen Westgarten. | |||
Teezeremonie in traditionellem japanischen Raum. Jeweils 3 Damen im Kimono werden von der Teemeisterin bedient. |
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"Yamato Fuzoku Joreishiki" (Ladies' Manners and Customs in Japan). Verschiedene Damen im Kimono geniessen eine Teezeremonie im offenen Wohnraum mit Sicht auf den Garten. Bonsai sind in verschiedenen Behälter aufgestellt. (ca. 1890) | |||
"Shoka no En" Mutter mit Kleinkind wartet im Teehaus. Eine Steinlaterne leuchtet drei weiteren Personen den Weg. Steinlaternen wurden nicht nur bei Tempel aufgestellt, sondern fanden ebenfalls eine grosse Verbreitung in Teegärten. Entsprechend feinsinnig wurde der Garten um das Teehaus angelegt und an markanten Punkten des Weges steinerne Laternen aufgestellt um den Besuchern den Weg zu Teehaus zu zeigen. Auf dem Druck wird eine Ikekomi-gata, (eingegrabene Laternen) dargestellt. |
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Toyohara Chikanobu zeigt auf dem untenstehenden triptych “Bijin Afternoon Chatting” Dieser Druck entstand in der Meiji Periode und zeigt nebst den Kimono-Damen eine Yukimi-Steinlaterne sowie eine grosse Pagode im Hintergrund des mittleren Bildes. |
Dieser schöne Triptychon von Chikanobu zeigt eine Gruppe von Frauen, die einen Abend im Garten eines schönen Palastes geniessen. Zwei Schönheiten ruhen sich vor einem grossen Stein aus. Eine Yukimi-Laterne steht unter einem blühenden Kirschbaum. Die Frau in der Mitte trägt einen Korb und blickt auf zwei Freundinnen, welche sich auf der Veranda des Gebäudes unterhalten. Trittsteine sowie eine schmale Brücke führen über einen sanft fliessenden Bach, der in einen kleinen See mündet. Zwei Damen auf der rechten Seite stehen neben einer Tachi-Gata. Im Hintergrund ist sind traditionelle japanische Gebäude zu sehen. |
Damen im Kimono flanieren auf diesem Triptychon von Chikanobu an dem offenen Eingang eines Hofes vorbei. Die Frau auf der rechten Seite lächelt, sie blickt über die Schulter zu der Mutter mit ihrer Tochter. Hinter dem Tor öffnet sich eine Ansicht eines Garten. Eine grosse Tachi-Gata Steinlaterne hält neben einer Kiefer stehende Wache. Die Frauen tragen einfarbigen Kimonos mit gemusterten Obi. |
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"Koto Shirabe" Eine Dame im Kimono spielt Koto. Als Hintergrund dient eine
Faltwand mit farbenfrohen Ogi (Fächer). Eine zweite Dame betrachtet das
Kotospiel, ein Kind hält eine Katze, als Hintergrund ist ein grosses Ikebana zu
sehen. |
Nebst Koto, sind ebenfalls andere traditionelle japanische Instrumente dargestellt. Shamisen, die japanische Laute, wird als Soloinstrument oder als Teil eines Ensembles, als Bühnenmusikinstrument, Kammermusik- oder Volksmusikinstrument eingesetzt und erfüllt somit die unterschiedlichsten Zwecke. |
Mit der Meiji-Restauration kamen neue Themen für die japanischen
Farbholzschnitte auf. Diese waren ebenfalls ein Mittel um ein breites Publikum
mit Neuigkeiten zu versorgen und hatten oft auch eine propagandistische
Funktion. Neuartiger Themen zeigte die Fremden mit ihren Familien und deren technische Errungenschaften wie Dampfschiffe oder Eisenbahnen. Nach den Enklaven, in denen die Fremden in den ersten Jahren residierten, wird dieses Genre auch Yokohama oder Nagasaki Grafiken genannt. |
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Die japanische Bevölkerung hatte bis zur Meiji-Restauration nie Fremde
gesehen. Entsprechend neugierig und beeindruckt waren die Menschen von den
technischen Errungenschaften, da Schiffe aus Eisen,
Pferdekutschen, Lokomotiven, Dampfmaschinen oder Heissluftballone
bis dahin in Japan unbekannt waren. Um die Fremden vor feindlichen Angriffen der Samurai Klasse zu schützen wurde als Vorsichtsmassnahme die Bewegungsfreiheit der Ausländer auf den Umkreis von 25 Meilen um Yokohama eingeschränkt. |
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"Nishimaru Kokyo Shinkei". Meiji Emperor, Empress, Kronprinz und Höflinge in westlicher Kleidung. Der Westflügel des Chiyoda-Palast sowie die Niju-bashi Brücke sind im Hintergrund ersichtlich (ca. 1888). |
Holzschnitte mit Szenen
vom kaiserlichen Hof wurden sehr
populär und deckten einen klaren Marktbedarf ab.
Holzschnitte mit Darstellungen des Kaiserpaars wurden als Triptyche verlegt.
Während Chikanobu sich auf Entwürfe mit höfischen Szenen konzentrierte hat
Hiroshige III sich auf die Darstellung von Transportmitteln und
herausragenden öffentlichen Gebäuden spezialisiert. |
Darstellungen aus dem Leben des 19. Jahrhunderts |
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Chikanobu hat einige sehr spezielle Holzschnittdrucke erstellt, welche Motive aus dem täglichen Leben darstellen. | |
Diese Drucke sind von einer aussergewöhnlichen Detailtreue, als Beispiel hier der Druck, wo die Behandlung der Seidenraupen gezeigt wird. ("Kokin Bijin Yokai no Zu") | |
"Azuma no Fuzoku" Diese Darstellung zeigt, wie ein kleiner Junge für eine spezielle Zeremonie eingekleidet wird. |
"Chiyoda no On-omote Mokuroku; Ueno onari" Dieser Druck besteht aus total sechs Seiten und zeigt in dieser aussergewöhnlichen Form die Prozession eines Fürsten, welcher sich auf dem Weg zum Schloss des Shogun's Tokugawa befindet. Lastenträger mit den persönlichen Gegenständen des Fürsten sowie Fusssamurai begleiten den Tross. |
Zur besseren Darstellung sehen Sie hier die Seiten aufgeteilt und vergrössert: |
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"Chiyoda no On-omote; Kagami-biraki" Dieses Motiv zeigt eine Darstellung von Noblen während der Gedichtserstellung anlässlich des Neujahrstags im Chiyoda Palast (ca. 1897). |
Dieser Triptyche zeigt den Strandbesuch an einem sonnigen Tag. Speziell sind die fliegenden Kraniche, welche in Japan wie auch in Korea eine besonders symbolträchtige Bedeutung haben. Sie bedeuten eheliches Glück, da sie lebenslang einem Partner treu bleiben und stehen für Weisheit und ein langes Leben. |
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(Sake Zeremonie im Shogun Palast aus der Serie 'Chiyoda Outer Palace (Chiyoda no on-omote') |
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Folgende Serien (unvollständige Liste) wurden von Chikanobu
erstellt:
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Daniela Jost
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