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Auf dem Gelände des
Palastes, im hinteren Teil der Anlage, befindet sich das National Folk
Museum of Korea. Es zeigt über 10'000 Objekte religiöser Rituale, verschiedener
Wohnkulturen, Haushaltsgeräte, Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände.
Gezeigt werden Gegenstände des täglichen Lebens, wie
Kleidung, Nahrung und deren Herstellung sowie das Leben der Menschen von
der vorgeschichtlichen Zeit bis zur
Joseon-Ära (1392-1910).
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Dies erlaubt die verschiedenen Epochen miteinander zu
vergleichen und die Entwicklung in den Bereichen Keramik,
landwirtschaftlichen Geräten und Druckkunst zu verfolgen. Ebenfalls ist die
Entwicklung des koreanischen Arbeitslebens mit Geräten für den Ackerbau,
die Jagd und die Fischerei sowie Kleidung, Möbel und Hausbau illustriert.
Schmuck, handwerkliche Produkte,
Kimchi und die verschiedenen Krüge zur
Aufbewahrung von eingelegten Lebensmitteln sind zu bewundern.
Lässt mach sich vom monumentalen Bau des Museums nicht
abschrecken erfreuen in verschiedenen Hallen eine grosse Anzahl an
Ausstellungsgegenständen den Besucher. |
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Braut mit Brautjungfern
Bräutigam im traditionellen
Hanbok
Zeremonienmeister |
Eindrücklich und mit vielen
Details wird eine Hochzeitszeremonie dargestellt.
Natürlich sieht die Braut wunderhübsch aus in der traditionellen koreanischen Kleidung, dem
Hanbok,
welche in den traditionellen
Beistellmöbeln aufbewahrt wurden. Doch noch mehr erstaunt, welch
guten Eindruck der Bräutigam in der entsprechenden Robe macht. Ein Zeremonienmeister sorgt dafür, dass die
Hochzeitszeremonie reibungslos vonstatten geht.
Gänse und Hochzeitsenten (Kireogi)
Ein Freund des Bräutigams führt den Hochzeitszug an und hält zwei hölzerne Enten in der Hand. Daher bezeichnet man ihn auch als den "Vater der Enten". Dann kommt der Bräutigam, von der Rückseite des Gartens her, an seiner Seite jeweils ein Kind. |
Der Zeremonienmeister weist den Bräutigam an, eine Minute still zu stehen, dann soll er vorsichtig auf dem seidenen Läufer bis vor den Raum gehen, in dem die Braut mit ihrer Mutter wartet. Dort überreicht der "Vater der Enten" die Enten dem Bräutigam. Dann verbeugt sich der Bräutigam vor der Brautmutter und überreicht ihr die Enten. Diese sind ein Symbol der ehelichen Treue, da die Enten bekannt dafür sind, ein Leben lang mit einem Partner zu leben.
Sollten keine Enten verfügbar sein, kommen auch Hühner zum Einsatz.
Hochzeitsenten sind auch in der westlichen Welt gerne gesehene Hochzeitsgeschenke,
nicht nur weil sie schön anzuschauen sind, sondern gerade wegen der
grossen Symbolik, die man mit ihnen verbindet.
Traditionellerweise folgt eine Heirat
den folgenden fünf Abschnitten:
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die Wünsche des betreffenden Paares werden bekräftigt,
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die Familie der Braut legt den Hochzeitstermin fest und informiert die Familie des Bräutigams,
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der Bräutigam sendet eine Hochzeitstruhe
(Ham) mit Geschenken an seine Braut,
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der Bräutigam geht ins Haus der Braut, wo die Hochzeitszeremonie stattfindet,
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die Braut geht zum Haus des Bräutigams, um den Schwiegereltern ihren Respekt zu erweisen.
Nachdem die Verbeugungen spricht der Zeremonienmeister einige Segensworte. Dann folgt der Toast, der letzte Teil der Zeremonie.
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Der
Zeremonienmeister weist die Braut und den Bräutigam an, sich gegenseitig ein alkoholisches Getränk aus einer aus zwei Teilen bestehenden Kürbisflasche anzubieten.
Im Anschluss verbeugen sich Braut und Bräutigam tief vor den
beiden Elternpaaren und den Gästen. Diese klatschen laut Beifall.
Die Gäste gratulieren dem Brautpaar, schiessen Fotos und feiern. |
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Nach Abschluss der
Hochzeitszeremonie wird die Braut in dieser prächtigen Sänfte von vier
Trägern in das Haus des Bräutigams betragen.
Ein Stück Tigerfell wurde
auf das Dach der Sänfte gelegt um schlechte Einflüsse abzuwehren. Unter
dem Sitzkissen der Braut wurden Kohlestücke und Baumwollsamen gelegt. Die
Kohlstücke waren ein Symbol um Pech abzuwenden, die Baumwollsamen sollen
die Fruchtbarkeit der Braut sicherstellen. |
Möbel und Einrichtungsgegenstände
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Schon seit alten Zeiten war es in Korea üblich, Teile der Bewohnungen, sowie auch Gebrauchsgegenstände vor allem aus Holz anzufertigen. Da auch
Tempel,
Paläste und grosse Bauten aus Holz gebaut wurden, scheint es nur
natürlich, dass die Möbel und andere Utensilien aus Holz gefertigt wurden. Verglichen mit Porzellan oder Metall nahm Holz
und
Bambus
also eine bevorzugte Stelle ein.
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In der
Joseon–Dynastie, die von der konfuzianischen Kultur bestimmt wurde, war eine patriarchalische
Grossfamilie die grundlegende Einheit der Gesellschaft. Der Vater stellte den Mittelpunkt der Familie dar, und das Sarangzimmer
(Sarang-Bang) war ein Raum nur für ihn.
Am Gelehrtentisch (Gyeongsang)
übte sich der Hausherr im Schreiben von Kalligraphien und Gedichte und
vertiefte sich in das Studium alter Schriften. |
(Regal (Tak-Jae)
im Sarang-Bang mit Schreibutensilien |
Beistellmöbel (Mouri-Jang) wie auch
Cheung-Jang wurden früher zur Aufbewahrung von kostbaren
Feiertagsgewändern,
(Han-bok und Hon-bok) und den entsprechenden Utensilien und Schmuck
verwendet. Sie bestechen durch ihre abwechslungsreiche Anordnung von
Schubladen und Fächern und im speziellen durch die dekorativen Messing-
oder Gusseisenmotive und
Beschläge.
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Bestellmöbel mit Perlmutter verziert. Diese Art von Möbeln sind sehr
wertvoll und wurden im Frauenzimmer eingesetzt.
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Blick in das Herrenzimmer, ausgestattet mit einem
Tisch zum Schreiben von
Kalligrafie und Gedichten. |
Diele mit grosser
Reistruhe und
Regal. Im Vordergrund sind die kleinen Tische zu sehen, welche zur
Darreichung von Speisen verwendet wurden.
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Blick in das Schlafgemach.
Über dem hölzernen Beistellmöbel hängen die
Hanbok, die traditionelle koreanische Kleidungsstücke. Das Möbel ist
mit
Messingbeschlägen dekoriert. Geschlafen wird
am Boden. Um die kalten Winternächte angenehm zu verbringen, wird der Raum
mit einer Bodenheizung (ondol)
gewärmt. |
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Traditionelle koreanische Medizin
Einzelne Exponate zeigen mit realistischen Darstellungen in
nach gebauten
traditionellen Häusern (Hanok).
In diesen Räumen wird die Behandlung von Kranken nach
den Regeln der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gezeigt. TCM hat ihren Weg
von China nach Korea gefunden hat und hat nach wie vor einen sehr hohen
Stellenwert bei der Behandlung von Krankheiten.
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Die klassischen koreanischen Möbel sind die Medizinschränke; sie gefallen
durch ihren Stil und ihr Aussehen und erfreuen sich auch in der westlichen Welt einer zunehmenden Beliebtheit. Früher erfüllten sie nützliche Zwecke nämlich zur
Aufbewahrung von Arzneien, Ginseng,
Kräutern und Wurzeln, wie sie in der traditionellen
koreanischen Medizin verwendet wurden.
Obgleich es aus westlicher Sicht nicht wichtig
erscheinen mag, unterscheidet sich die in Korea praktizierte orientalische
Medizin von der in China praktizierten
TCM
(Traditionelle Chinesische Medizin).
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Der Ursprung ist zwar derselbe,
der wichtigste Unterschied liegt im "Sasang Chejil Uihak", danach
werden die Menschen entsprechend ihrer physischen Konstitution in vier
Kategorien unterteilt, jede Kategorie wird unterschiedlich behandelt.
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Um 1610
wurden die durch Experimente gewonnenen Erkenntnisse zum ersten
mal schriftliche festgehalten (Tongui Pogam). Dies war wichtiger
Schritt für die weitere Entwicklung der traditionellen
koreanischen Medizin.
Die Szene links zeigt einen traditionellen Untersuchungsraum, wo
ein Doktor eine Pulsdiagnose vornimmt.
Eine Kräutermischungen aus Tee und sonstige Tränke wird aus den
Medizinschränken zusammengestellt und dem Patienten abgegeben. Vereinzelt findet man diese “Medizin-Apotheken” auch heute
noch in der Grossstadt Seoul. |
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Die Herstellung der Kräutermischungen ist
eine Wissenschaft, welche einen sehr hohen
Stellenwert in der traditionellen chinesischen- wie auch koreanischen Medizin
hat. Dieses Exponat zeigt wie mit einem einfachen Schneideinstrument die
benötigten Materialien zugeschnitten werden. Anschliessend werden sie in den
Schubladen der Medizinschränke aufbewahrt.
Abschliessbare Fächer erlauben das sichere Aufbewahren von sehr wertvollen
oder giftigen Substanzen.
Die Medizinschränkchen haben alle
unterschiedliche Charakteren. Es gibt sie in diversen Formen und Varianten
und sie können als spezielle Zierde auch mit modernen Möbeln kombiniert
werden.
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Kalligraphie und Schreibkunst
In der
Joseon–Dynastie wurde von einem Gelehrten drei
Fähigkeiten erwartet; Dichtkunst (Shi),
Kalligraphie (Seo) und Zeichnen
bzw. Malen (Hwa).
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Exponat mit einem
Gelehrtentisch (Gyeongsang)
sowie den benötigten Schreibutensilien, um die Kunst der Kalligraphie zu
üben. |
Die Kunst der Gelehrten etwas mit einem
Füllfederhalter oder einem Bleistift auf Papier niederzuschreiben, wie wir
es täglich tun, erfordert für gewöhnlich keine grossen Anstrengungen oder
langes Nachdenken. Die meisten Menschen machen sich über ihre Handschrift
keine Gedanken, solange sie lesbar ist. Sogar Kalligraphen, die in
romanischer, germanischer oder slawischer Schrift schreiben und darauf
spezialisiert sind, so zu schreiben, dass ein guter optischer Eindruck
entsteht, sehen sich nicht mit dem Gegensatz von eiserner Disziplin und
gleichzeitig verblüffender Freiheit konfrontiert, die die Kunst der
Kalligraphie in Korea aufweist.
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Natürlich darf nicht vergessen werden, dass die Frau
des Hauses grossen Wert auf Ihre Schönheit gelegt hat. So wurden diese
Spiegelkästchen zum Schminken verwendet.
Das Schminkkästchen war eines der wichtigsten
Gegenstände, welche die junge Braut in den neuen Haushalt mitnahm. Speziell
für die Vorbereitung der Braut für die
traditionelle Hochzeitszeremonie wurden diese Kästchen gerne
eingesetzt. Die leicht transportierbaren Kästchen konnten ins Sonnenlicht
gerückt werden und erlaubten der auf dem Boden sitzenden Frau, das Make-Up
optimal anzubringen. Die Schublade wurde für die Aufbewahrung der Kämme und
Kosmetika verwendet, der versenkbare Spiegel erlaubt bei Nichtbenutzung das
Kästchen Platz sparend aufzubewahren.
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Dekorationsgegenstände
Zur
Ausstattung eines Hauses gehören Truhen sowie Kunstgegenstände wie diese
Seladonvase. Vermutlich haben Koreaner bereits 3000 v. Chr. die ersten
Töpferwaren hergestellt. Das Glasieren der Keramiken begann nach der
Vereinigung des Shilla-Reiches ca. 668 n. Chr. Verwendet wurden
mehrheitlich gelbe und grüne Glasuren. Schalen, Urnen, Schüsseln, Tassen
und Töpfe wurden gelegentlich mit stempelähnlichen Mustern oder mit Tusche
verziert. Vasen wurden oft mit Blumen- oder
Kranichmotiven geschmückt.
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Das National Volkskundemuseum lässt sich ideal mit einem Besuch des
Gyeongbokgung-Palast
verbinden. Sofern dann die geschundenen Füsse noch etwas Shopping zulassen
ist Insa-Dong in Laufdistanz. Allerdings braucht man da schon die grössere
Geldbörse, ist Insa-Dong doch ein sehr teures Quartier geworden. |
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