Duseok (Changsok), die koreanischen Metallzierbeschläge |
Betrachtet man die koreanischen Möbel
fallen die metallenen Beschläge auf, welche wichtige Designelemente sind und bei reichlicher Verwendung einen grossen Anteil am
Gesamtgewicht des Möbelstücks ausmachen können.
'Duseok' (두석, 豆錫) oder
auch Changsok nennt man die metallenen Beschläge,
welche die Pracht der jeweiligen Möbelstücke zur Geltung bringen. |
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![]() Beistellmöbel mit dezenten Messingbeschlägen |
In der Sammlung der Gesetze und
Verordnungen des
Joseonhofes (Daejeon Hoetong
大典會通) war festgeschrieben,
dass Kunsthandwerker, die Legierungen aus Kupfer und Zinn herstellten und
darüber hinaus mit dem Härten, Giessen oder auch Löten von Metallbeschlägen
zur Verzierung von Möbelstücken oder auch Gebäuden beschäftigt waren, die
Bezeichnung 'duseok-jang' tragen durften. |
Zur Zeit der 'Drei Reiche von Korea'
(die Königreiche
Goguryeo,
Baekje und
Silla 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 7. Jahrhundert n. Chr.) hatten
Filigranarbeiten mit Gold- und Silberdrähten ihren künstlerischen Höhepunkt erreicht. Die
handwerkliche Meisterschaft der damaligen Zeit ist dokumentiert mit einer
grossen Zahl an Goldkronen, Diademen, Ohrringen, Gürtel und Reliquientruhen,
welche in der Ausgrabungsstätte Anapchi in
Gyeongju, der Stadt der Shillakönige,
gefunden wurde. Ebenfalls wurde an den Fundstätten von Holzgebäuden aus der Shillazeit eine grosse Anzahl an Metallbeschlägen gefunden, welche klar zeigen, dass es schon damals Meister der Metallbearbeitung gegeben hatte. Die Bezeichnung 'duseok' wurde später jedoch nur noch für Möbelbeschläge angewendet. |
In der
Goryeozeit wurde die Technik zur
Verfeinerung bei den Herstellungstechniken von Metallbeschlägen
weiterentwickelt. So wurden in der
Joseonperiode bei der Herstellung von
Kästchen die grundlegenden Gestaltungsmerkmale aus der
Goryeozeit
übernommen. Es änderte sich jedoch in Bezug auf die Gestaltung der Möbel, da während der Joseonperiode die Vorderseite von Möbelstücken geradezu überreich verziert wurden. So hält sich bis heute der Eindruck, dass koreanische Möbel ganz ohne Metallbeschläge trist erscheinen würden. |
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Der koreanische Metall-Kunsthandwerker benötigt besonderes Geschick im Biegen, Schneiden, Falten und Löten
von Metallen. Nachdem die Metallbeschläge so ihre grundlegende Form erhalten haben,
werden zur Endgestaltung die Beschläge noch künstlerisch perforiert, graviert
oder mit einem Prägedruck versehen. Der 'duseok-jang' verwendet für Metallbeschläge weisses, gelbes und rotes Messing sowie Schmiedeeisen. Um zu verhindern, dass Eisenbeschläge bei grosser Luftfeuchtigkeit schnell rosten werden diese mit schwarzem Lack überzogen. |
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Metallbeschläge werden vor allem an der Frontseite der Möbel angebracht. Nach den überlieferten Beispielen aus der Joseonzeit werden kunsthandwerklich gestaltete Scharniere, Tafeln, Griffe, Schlösser, Schlüssellöcher, Halterungen oder etwa auch Nagelabdeckungen (kor. gwangdujung) angebracht. Besonders beliebt sind die Abdeckungen der Schlösser in Schmetterlingsform, welche oft bei den traditionellen Medizinschränkchen zum Einsatz kommen. Der Schmetterling ist das Symbol der Freude und Liebe zwischen Mann und Frau. Dieses Symbol wird meistens bei Beistellmöbeln im Frauenzimmer angebracht. (Morijang). |
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Unabhängig von ihrer motivischen Ausgestaltung sind die Beschläge, Scharniere (kor. Kyongch'op) und die Griffe stets symmetrisch angebracht. Um die Holzoberfläche zusätzlich zu schützen, befestigt man bei Griffen und Schlössern auf der Holzoberfläche Schutzabdeckungen (kor. apbatang auch appat'ang geschrieben).
—> Medizinschränkchen mit 24 Schubladen und |
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Metallbeschläge dienen nicht nur der Verzierung. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, die Struktur von Möbelstücken zu verstärken und durch die Verstärkung strukturell wichtiger oder zentraler Punkte die Lebensdauer der Möbel zu verlängern. So werden metallene Beschläge oft über die Ecken der Möbel (kor. t'onggwuissam) oder zur Verstärkungen der Kanten und Verbindungen angebracht. |
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Die grösste handwerkliche Herausforderung stellt beim
'duseok-jang' die Anfertigung von den massiven Schlössern dar, welche bei den
meisten koreanischen Möbelstücken angebracht werden. Besonders schwierig ist
die Herstellung der dreiteiligen Schlösser in Fischform. |
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Ein koreanisches
Messingschloss mit geradem Schlüssel besteht aus den
folgenden Teilen:
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Metallbeschläge bringen die Pracht der jeweiligen Möbelstücke zur Geltung und ziehen die Aufmerksamkeit des Betrachters ganz auf sich. Bei koreanischen Möbeln sind die Verzierungen ein wichtiges Element der Gestaltung und grenzen sich damit klar ab von anderen asiatischen Möbeldesigns. |
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einfaches Scharnier an Sideboard | Scharnier an einem Jeon Ju Chest in Kalebassenform | Symmetrische angebrachte Messingscharniere an Beistellmöbel |
Schlösser | ||
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Fischschloss mit Beistellmöbel mit Rosetten-Muster |
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![]() Fischschloss mit einfacher Messinghalterung an Beistellmöbel |
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Diese Darstellung zeigt einige koreanische Begriffe verschiedener
Beschläge am Beispiel einer koreanischen Truhe (Bandaji). Die Begriffe
können je nach Literatur unterschiedlich geschrieben werden. So wird z.B. die Abdeckplatte hinter den Schlössern (appat'ang) oft auch apbatang geschrieben. |
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Daniela Jost
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