Badekultur in Korea


 
Dokumenten zufolge wurde das erste Badehaus Koreas 1924 in Pjöngjang in Nordkorea eröffnet. Im darauf folgenden Jahr öffnete auch in Seoul ein Badehaus seine Pforten. Aber populär wurden sie erst nach dem Krieg, etwa im Jahr 1961. Es waren die Japaner (welche auf eine jahrhundert alte Badekultur (Onsen, Ofuro)  zurückblicken), die die ersten öffentlichen Badehäuser bauten. Sie forderten die Koreaner auf, dort zu baden. 
 
Aber die Yangban´s, die bis Ende der Joseon-Dynastie die führende Schicht der Gesellschaft bildeten, empfanden es als eine Schande, nackt in der Öffentlichkeit zu baden und lehnten es daher ab, in die Badehäuser zu gehen. Aber in den Städten gab es damals sonst keinen Ort, wo man baden konnte. Auf dem Land badete man ein oder zweimal im Jahr in den Bächen. Aber in Seoul gab es damals keine Bademöglichkeiten. So sind die öffentlichen Badehäuser mit der Zeit populär geworden. 
 
Früher haben die Söhne ihren Vätern und die Töchter ihrer Mutter in den Badeanstalten den Rücken gereinigt. Es musste aber nicht unbedingt ein Verwandter oder Bekannter sein. Wenn man alleine war und seinen Rücken waschen wollte, dann nahm man ein Tuch in die Hand und rieb einem fremden Badegast den Rücken sauber, da man ihn dann um eine Gegenleistung bitten konnte. So war es in den Badehäusern in der Nachbarschaft. 
 
Am Eingang fanden manchmal kleine Auseinandersetzungen statt. Denn um ein paar hundert Won zu sparen, sagte die Mutter am Eingang, ihr Sohn, der zur Grundschule gehe, sei nur sechs Jahre alt. Mit rauen, roten oder grünen Tüchern rieben die Mütter so kräftig die Haut ihres Kindes, dass sie sich fast pellte. Nach einer Weile fingen die Kinder dann meistens an zu weinen. Viele Koreaner werden eine ähnliche Erinnerung haben. 
 
Badehäuser haben ursprünglich eine rein hygienische Funktion. Aber derzeit dienen sie eher der Gesundheits- und Schönheitspflege. Man geht in Badehäuser, um die Haut zu reinigen oder um Krankheiten zu heilen und so gesund zu bleiben. Oder auch, um sich zu erholen und sich vom Stress zu befreien. Die Badewannen werden immer grösser. Früher gab es nur eine kleine Badewanne, in die man sich allerdings nicht hineinsetzte, sondern aus der man nur Wasser schöpfte. Im Laufe der Zeit sind die Wannen immer grösser geworden und man begann in den Wannen zu sitzen oder zu liegen. Auch die Wasserhähne haben sich verändert. Früher mussten sie manuell geöffnet und geschlossen werden. Ausserdem gab es immer zwei Wasserhähne, einen für kaltes und einen für heisses Wasser. So musste die Temperatur des Wassers immer von Hand geregelt werden. Aber derzeit geht alles automatisch. Aus einem Hahn fliesst das Wasser in der gewünschten Temperatur. 
 
Die Badetaschen der Frauen werden immer grösser. Neben Seife, Shampoo und Spülung gehören heutzutage noch Massage-Öl, Milch, Joghurt, Eier, Gurken oder Äpfel dazu, womit die Haut gepflegt werden soll. Das ist auch kein Wunder, denn die Badehäuser sind schon längst keine Einrichtungen mehr, um sich nur zu waschen. Die Badehäuser haben Saunen mit Jade, Lehm oder Germanium- Fussboden, eine Imbissbar, Friseur- und/oder Massagesalon sowie auch Fitnesscenter. Man kann schwitzen, sich ausruhen, schlafen, essen und Sport treiben. Nicht selten trifft man sich mit Freunden oder Geschäftspartnern in solchen Badehäusern, wo man sich auf verschiedene Weise entspannen kann. Häufig wird das Wasser mit verschiedenen Zutaten wie Ginseng, Beifuss, oder Seetang versehen, und die Badewannen werden aus Lehm oder Germanium hergestellt.
 
Am Königshof badete man verständlicherweise auf vornehme Weise. Wie die Königinnen normalerweise badeten ist leider nicht bekannt. Es gibt jedoch Dokumente, die darstellen, wie die Königin badete, nachdem sie ein Kind zur Welt brachte. Sie badete zum Beispiel in dem Wasser, in dem zuvor junger Beifuss gekocht wurde. Auch das Kind, das der Prinz oder die Prinzessin werden sollte, wurde gebadet. Allerdings an einem ausgewählten Tag, an dem man gut baden konnte, in Wasser, mit dem man vorher Pfirsich-, Pflaumen-Steine oder Walnüsse gekocht hatte. Vermutlich erwartete man damit eine gewisse Wirkung für die Hautpflege. Heutzutage gibt es ja auch Seifen, die aus Pfirsich-Steinen hergestellt werden. 
 
Am 15. Juni nach dem Mondkalender, dem so genannten Judu-Tag, wuschen sich die Frauen mit Kalmus (Ingwer) ihre langen Haare. Im Sommer machten sie das in der finsteren Nacht im Mondschein an den Bächen und Flüssen. Die Frauen von vornehmen Yangban-Familien badeten in Wasser, das eine rötliche Farbe hatte, da man vorher Orchideen und Blumenblüten eingelegt hatte. Für die Heilung von Krankheiten, badete man im Wasser heisser Mineralwasserquellen oder nahm ein Dampfbad. Das sind Bademethoden, die auch heute noch sehr beliebt sind. 
 
In Korea hat sich eine Badekultur entwickelt, die einerseits auf der Tradition basiert, andererseits aber auch kommerzielle Elemente besitzt. Die Koreaner reiben mit einem rauen Tuch kräftig ihre Haut. Für viele ist das einfach eine Gewohnheit. Das ist eine Kultur, die es zum Beispiel in Japan nicht gibt. In Badehäusern gibt es immer Leute, die einem die unreine Haut abreiben. In fast allen Badehäusern kann man sich auch einer Öl-Massage unterziehen, sich mit Schlammpackungen behandeln oder die Haare waschen lassen. Es gibt verschiedene Sorten von Massagen, bei denen unter anderem Schlamm, in Bambusröhren geröstetes Salz, Seetang oder Alkohol verwendet werden. Das sind Produkte, die sich zum Beispiel von der Massage in Thailand oder von der Aromatherapie in Singapur unterscheiden. 
 
Heutzutage badet man nicht nur, um sich zu waschen. Die für die Koreaner einzigartige Bademethode, bei der man die Haut so kräftig reibt bis sie brennt, und die traditionellen Hautpflegemethoden wurden zu neuen Bade-Angeboten fusioniert. 

( aus der Sendereihe "Das Kulturforum" von Radio Korea International )


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