Der Gyeongbokgung -Palast in Seoul


Gyeongbokgung-Palast Seoul Gartenanlage mit Pavillon

 

Gyeongbokgung-Palast Seoul
 
Im Herzen der Stadt Seoul gelegen, ist der Gyeongbokgung -Palast ein Zeugnis der dynastischen Vergangenheit Koreas und aufgrund seiner architektonischen Schönheit eine beliebte Touristenattraktion. Gleichzeitig erinnert er auch an die verschlungenen Pfade der koreanischen Geschichte und die Jahrhunderte der Missregierung gegen Ende der Joseon-Zeit.

In der Joseon-Zeit (1392-1910) gab es das System "der zwei Paläste". Der Gyeongbokgung -Palast diente als offizieller Hauptpalast, in dem der König hauptsächlich residierte und seinen Amtsgeschäften nachging.
Gyeongbokgung-Palast Seoul Hauptgebäude
 
Der Hauptpalast, auch als "popkung" bezeichnet, war von besserer Qualität als die anderen Paläste, "igung" genannt, in denen der König nur zeitweise weilte. Zu den letzteren Residenzen gehören der Changdok-, der Changgyong- und der Toksu- Palast sowie die Kyongun-Residenz.

 

Gyeongbokgung-Palast Seoul Deckenansicht Innenansichten des Hauptpalast 'Popkung'
   
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Gyeongbokgung-Palast Seoul Gyeongbokgung-Palast Seoul Tron Gyeongbokgung-Palast Seoul Tron mit Drachenbildnis Gyeongbokgung-Palast Seoul Incentbehälter

Unter dem Einfluss der strengen konfuzianischen Prinzipien, zu denen unter anderem Bescheidenheit und Genügsamkeit zählen, sollten die Paläste zwar bescheiden, gleichzeitig aber auch majestätisch wirken, um die Autorität des Monarchen zu unterstreichen.
 
Der Gyeongbokgung -Palast wurde 1395 vom Begründer des Joseon-Reiches, König Taejo, erbaut. 1592, während der japanischen Invasion durch Toyotomi Hideyoshi, ging er in Flammen auf und wurde 1867 auf Anweisung von König Taewongun, dem Vater von König Kojong, neu aufgebaut.
Gyeongbokgung-Palast Seoul Übersichtskarte
 
Die gesamte Gestaltung des Palastes spiegelt die östliche Philosophie wider, die auf Yin und Yang und den fünf Elementen basiert, die gemeinsam das Universum bilden. Geographisch betrachtet entspricht die positive Kraft des Yang dem Süden und Osten, Norden und Westen entsprechen der passiven Kraft des Yin.

Entsprechend den aus diesen Vorstellungen resultierenden strengen Prinzipien für den Palastbau lagen die Gebäude der Königin und der Konkubinen nördlich der Kunjong-jon-Halle (Thronhalle) und des Kangnyong-jon, dem offiziellen Schlafgemach des Königs. Die Residenzen der Kronprinzen und anderer königlicher Nachkommen, "Tonggung" (östlicher Palast) genannt, lagen im Osten, die der Königinwitwen im Westen.
 
Erwähnenswert ist die lineare Ausrichtung der offiziellen Residenzen von König und Königin gegen Süden, genauer gesagt, mit Blick auf den Berg Kwanak, der nach geomantischen Prinzipien der Punkt in Seoul war, von dem die grösste Yang-Kraft ausging.

 

Gyeongbokgung-Palast Seoul ehemaliges japanischen Kolonial-Hauptquartier Die japanischen Besatzer bauten Anfangs 1920 ihr Kolonial-Hauptquartier im modernen Renaissance-Stil unmittelbar vor die Kunjong-jon Halle, nachdem sie zuvor zwei grosse Tore, die zur Thronhalle führten, zerstört hatten.

Die Japaner verletzten bewusst die geomantischen Prinzipien und verschoben das Regierungsgebäude um 3.4 Grad nach links, so dass es nach dem Berg Namsan ausgerichtet war, wo später ein gigantischer Shinto-Schrein gebaut werden sollte.
 

 
1996 wurde dieses Gebäude, das lange Jahre zwar das koreanische Nationalmuseum beheimatet hatte, aber den Koreanern dennoch immer ein Dorn im Auge gewesen war, niedergerissen und die Restauration des mittleren Tores, das unmittelbar hinter dem bereits fertig gestellten Kwanghwamun- Haupttor lag, in die Wege geleitet.
 
Betrachtet man die einzelnen Gebäude einmal genauer, so verkörpern sie in ihrer Gestaltung die Philosophie und Werte der Joseon-Periode.

In der Mitte der Decke, unmittelbar über dem Königsthron in der Thronhalle, befinden sich zwei ineinander verschlungene Drachen. Sie repräsentieren den Status des Königs; steinerne Wächterfiguren von 12 Glücks-verheissenden orientalischen Tieren sind auf dem steinernen Geländer rund um den Regierungssitz platziert.
 
Den Körper eines jeden Drachen bedecken 81 Schuppen. Die Zahl 9, die damals als die glückbringendste und die grösste Yang-Kraft besitzende Zahl galt, wurde mit sich selbst multipliziert, um die Wirkung noch zu verstärken.
 

Gyeongbokgung-Palast Seoul Drachenbildnis
Der östliche Drachen hat seinen Weg von China über Korea nach Japan gefunden. Je nach Land wird der Drache jedoch differenziert dargestellt.

Drache mit 5 Klauen im Gyeongbokgung-Palast Seoul
 
Die meisten Drachenembleme der Könige der Joseon-Zeit sind mit 5 Krallen versehen aus Respekt vor dem chinesischen Kaiser, der in früheren Zeiten die Oberhoheit über Korea für sich beanspruchte. Die Drachenklauen in der Thronhalle Kunjong-jon haben jedoch sieben Krallen.

Historiker gehen davon aus, dass nach der Ausrufung des Grossen Han-Reiches durch König Kojong 1897 auch die Drachenmuster aufgewertet wurden, um zu verdeutlichen, dass Korea nun auch den Status eines Empires besitzt, obgleich Joseon damals nur noch ein Papiertiger war, der Gefahr lief, seine Souveränität zu verlieren.

Die den Palaststrukturen zugrunde liegende Philosophie lässt sich bei näherer Betrachtung der Baustile erfassen.

 
In der Thronhalle oder anderen offiziellen Räumen, in denen der König arbeitete, wohnte oder sich ausruhte, wurden runde, bearbeitete, mit Purpurfarbe gestrichene Hölzer verwendet. In den Gebäuden der Hofbeamten, Eunuchen und Hofdamen findet man rechteckige Hölzer. Das Motiv des Kreises symbolisiert den Himmel, nur der König war als vom Himmel Beauftragter berechtigt, runde Motive zu verwenden, abgesehen natürlich von buddhistischen Tempeln.
 
Einrichtungsgegenstände und Möbel in den Palasträumen
 
Gyeongbokgung-Palast Seoul
(Regal (Tak-Jae)
 

Gyeongbokgung-Palast Seoul

Perlmuttertisch, rechts im Hintergrund ein Regal wie es typischerweise auch in den Sarang-Bang (Herrenzimmer) verwendet wurde

Gyeongbokgung-Palast Seoul

Exponat mit einem Schreibtisch (Gyeongsang). Diese Schreibtische wurden ebenfalls eingesetzt, um die Kunst der Kalligraphie zu üben. In den Tempeln werden verzierte Tische beim Lesen der Gebetsbücher verwendet.

Gyeongbokgung-Palast Seoul

Gyeongbokgung-Palast Seoul
 
Charakteristisch für die Residenz der Königin ist das fehlen eines weissen parallelen Dachfirstes oder "Yongmaru".( Auch der offizielle Wohnraum des Königs, direkt hinter der Thronhalle gelegen, hat keinen "Yongmaru"). Dieser wurde als der äusserste Punkt der Erde angesehen, als Demarkationslinie zwischen Himmel und Erde beziehungsweise zwischen Yin und Yang. Durch das Weglassen dieser Linie hoffte man auf ein besseres Zusammenwirken dieser beiden Kräfte. Dies sollte auch auf eine baldige Schwangerschaft der Königin auswirken. Die Bezeichnungen für ihre Residenz wie "Kyotae-jon" und "Taejo-jon" drücken ebenfalls die Hoffnung auf eine zahlreiche Nachkommenschaft und auf grosse Errungenschaften für das Königreich aus.

 

Einige Besucher mögen sich vielleicht über die zahlreichen buddhistischen Pagoden oder andere Relikte wundern, ist doch bekannt, dass Joseon ein streng nach konfuzianischen Prinzipien ausgerichteter Staat war, der den Buddhismus als gesellschaftliches Übel betrachtete, das in der Goryeo-Zeit für die Unterhöhlung der Grundlagen des Staates verantwortlich gewesen sein soll. Die Japaner hatten diese buddhistischen Relikte bewusst aufgestellt, um zum einen das Staatsprinzip zu diffamieren und zum anderen das Gelände als blosses Ausstellungsgelände zu kennzeichnen.

Fotografien des Palastes Anfang 1900 zeigen nur eine begrenzte Anzahl Bäume, die in von Mauern umgebenen Gärten wachsen. Diese Bilder stehen in grossem Kontrast zum Anblick heute. In früheren Zeiten pflanzte man Bäume nur mit besonderer Vorsicht in den rechtwinkligen Gärten, da beim Blick durch das Tor je nach Standort der Bäume die Kombination des quadratischen Motivs der Mauern mit dem chinesischen Schriftzeichen für "Baum" das Schriftzeichen für "Armut" oder "Faulheit" ergab. Besucht man heute den Palast, sieht man eine Reihe von Bäumen, die unmittelbar rechts neben den Hauptgebäuden stehen. Nach Ansicht von Historikern wurden diese während der japanischen Besatzung gepflanzt, um die Integrität der koreanischen Monarchie zu zerstören.
Gyeongbokgung-Palast Seoul

Gyeongbokgung-Palast Seoul
 

   
djkyongbok03.jpg
Aufnahme der Gyeongcheonsa Pagode vor der Überführung in das neue National Museum in Seoul.
Eines der bekanntesten Kunstwerke der Goryeo-Dynastie ist die Gyeongcheonsa Pagode, welche heute unübersehbar im offenen Hallenbereich des National Museums in Seoul steht.  Diese Pagode besteht aus 10 Ebenen, was deshalb schon aussergewöhnlich ist, da Pagoden im Allgemeinen immer ein ungerade Anzahl von Ebenen aufweisen.

Eine Inschrift auf der obersten Ebene der Pagode besagt, dass dieses Kunstwerk im vierten Jahr des Königs Chungmok der Goryeo-Dynastie im Jahre 1348 errichtet wurde.

Ursprünglich war die Pagode beim heute nicht mehr bestehenden Gyeongcheonsa-Tempel platziert, am Fusse des Monte Buso in der Gwangdeok-Myeon, Gaepung-Gun, Gyeonggi-Do Provinz.

Während der japanischer Besatzungszeit in Korea war die Pagode nach Japan überführt worden.

Im Jahre 1960 hat Japan die Pagode zurückgegeben. Nach der Rückführung wurde sie auf dem Gelände des Gyeongbokgung Palast in Seoul präsentiert.

   
Doch nicht nur diese bewussten Veränderungen durch die Japaner haben das Schicksal dieses Palastes geprägt. Zweimal wurde er von einem koreanischen König während nationaler Krisen verlassen. Ende April 1592 (Invasion durch Toyotomi Hideyoshi) flüchtete König Sonjo aus Furcht vor den japanischen Soldaten, die in nur 18 Tagen von Pusan nach Seoul vorgedrungen waren, nordwärts in Richtung chinesische Grenze. Das Volk fühlte sich vom Hof betrogen, es stürmte den Palast, legte Feuer und plünderte die königlichen Schätze.
 
Unmittelbar nach der Ermordung von Königin Min durch japanische Imperialisten im Oktober 1895 flüchtete der zu Tode erschrockene König Kojong heimlich in der Sänfte einer Hofdame aus dem Palast und suchte Zuflucht in der russischen Gesandtschaft. Der letzte König des Joseon-Reiches kehrte nie wieder in seinen offiziellen Palast zurück. Bis zu seinem Tod 1919 lebte er im Toksu-Palast im "Schutz" der nahe gelegenen russischen, britischen und amerikanischen Gesandtschaften. Tatenlos musste er zusehen, wie 90% des Palastes, der erst in der Zeit seiner Thronbesteigung neu errichtet worden war, von der japanischen Besatzungsmacht zerstört wurde.
 
Gyeongbokgung-Palast Seoul
 
Durchgänge zu den untergeordneten Palastanlagen.

 

Gyeongbokgung-Palast Seoul
 
Türschloss. Diese Art von Metallschlössern wird auch bei den traditionellen koreanischen Möbeln verwendet.

 

Gyeongbokgung-Palast Seoul Gyeongbokgung-Palast Seoul
   

Ablösung der Palastwache  

Obwohl die Palastanlage nicht belebt ist, findet ab und zu Vorstellungen statt um dem Besucher einen Einblick in das damalige Leben zu ermöglichen. So findet vor dem Haupttor regelmässig die Wachablösung der Palastwachen statt. Dieses farbenfrohe Spektakel lässt gerne darüber wegtäuschen, dass ein Besuch bei Sonnenschein sicher noch viel schönere Bilder ermöglicht hätte.
Gyeongbokgung-Palast Seoul

Gyeongbokgung-Palast Seoul Wachablösung

Gyeongbokgung-Palast Seoul Wachablösung
Gyeongbokgung-Palast Seoul Wachablösung   Gyeongbokgung-Palast Seoul Wachablösung
   

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