Die koreanische Fussbodenheizung "Ondol" |
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Die traditionelle koreanische Fussbodenheizung
´Ondol´ ist in Korea seit Jahrtausenden ein
Mittel zur Überwinterung. Es ist nicht schlicht eine Heizung, sondern eine Kultur, die die Denk- und Lebensweise
der Koreaner beeinflusst hat.
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Die koreanische Fussbodenheizung nannte man früher ´Kuduel´. Wenn die Koreaner Gäste hatten, sagten sie
´Setzen Sie sich ins Kuduel´ und wenn das Zimmer ungeordnet war, sagte man auch ´Räum dein Kuduel auf´. Kuduel war sozusagen ein Synonym für Fussbodenheizung oder Zimmer.“ Es gibt viele Redewendungen, die die in
Zusammenhang mit der Fussbodenheizung stehende Lebensweise und Lebenserfahrungen der Koreaner zum Ausdruck bringen. |
Ondol bedeutet so viel wie ´Der warme Stein´. Der Name deutet an, wie die koreanische Heizungsanlage
funktionierte. Und zwar erwärmte man mit Feuer den mit Steinen belegten Fussboden. Alle traditionellen Häuser hatten eine Fussbodenheizung, die ´Ondol´ genannt wird. Früher benutzte man auch den Namen ´Kuduel´. Jedes
Haus hatte einen Ofen. Die Zimmer hatten unter dem Fussboden einen freien Raum, der als Heizröhre diente. Der warme Rauch des Feuers, das im Ofen angezündet wurde, wurde durch die Heizröhre zum Schornstein auf der anderen Seite des Hauses geleitet. Der Rauch erwärmte dabei die Steinplatten über der Heizröhre. So wurde der Fussboden geheizt und die Luft im Zimmer erwärmt. |
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Seit wann benutzt man in Korea diese Fussbodenheizung? Es gibt verschiedene Geschichtsbücher, die über die Lebenskultur der alten Koreaner berichten. In dem Buch
´Kudangso´ zum Beispiel wird das Leben der Koreaner des altertümlichen Kokuryo - Reiches folgendermassen dargestellt: ´Das arme Volk gräbt im Winter eine Grube, zündet darin ein Feuer an und wärmt sich auf´. Dieses
Dokument ist das älteste, das Auskunft über die Urform der Fussbodenheizung gibt.“
Früher versammelte sich immer die ganze Familie im gleichen Zimmer. Alle
steckten ihre Füsse unter die Decke, unter der es dank der Fussbodenheizung sehr warm war, und unterhielten sich
fröhlich. Ältere Leute werden sich noch gut an diese Zeit erinnern können. In Japan oder im Westen gab es im
Haus keine bestimmte Stelle, die besonders warm war. So hielten sich die Familienmitglieder in verschiedenen
Zimmern verteilt auf. In Korea dagegen war die Familie an nur einer Stelle versammelt. Schulter an Schulter
sass
man in dem kleinen Zimmer mit den Füssen unter der Decke im Kreis. Während sich der Körper erwärmte,
erwärmten sich auch die Herzen. Wenn der Rücken warm ist, ist man satt. Dieses koreanische Sprichwort sagt,
dass man den Hunger vergisst, wenn man an einem kalten Wintertag auf dem warmen Fussboden liegt. Es deutet
an, dass für die Koreaner ein warmes Zimmer wichtiger als Lebensmittel war.
Damit von der vom Fussboden hinaufsteigenden Wärme nicht viel verloren geht, wurden die Zimmer klein und mit
niedriger Decke gebaut. Da die Zimmer ziemlich eng waren, konnte man nur eine
geschränkte Anzahl Möbel hineinstellen. So
waren der Esstisch nur beim Essen und die Matratze oder die Decke nur beim Schlafen zu sehen. Da die Zimmer
eine niedrige Decke hatten, stand man nur dann aufrecht, wenn man das Zimmer betrat oder
verliess. |
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“Der Herd, der mehrschichtig mit
Russ überzogen ist. Die kochende Suppe in der Schüssel, die die Mutter mit grösster Hingabe zubereitet hat. Wärmer als die Fussbodenheizung sind diese
warm- herzigen Erinnerungen. Meine Mutter, die ihre Hand auf meine Stirn legte, wenn ich erkältet war. Die
Fussboden- heizung erwärmt diese kalten Hände meiner Mutter.“ Ausschnitt aus dem Gedicht ´Ondol´ von Byon Chong-shik, das von der Herzenswärme handelt, die man mit den Erinnerungen an die Fussbodenheizung verbindet. Für die Koreaner bedeutete ´Ondol´ mehr als eine Methode, die Wohnung zu heizen. Die Fussbodenheizung schuf einen Raum für freundschaftliche und warmherzige Treffen. |
Die Fussbodenheizung ist eine geschickte Kombination aus Feuer und Stein. Seit uralten Zeiten erwärmt die
Fussbodenheizung bis heute Körper, Herz und Geist der Koreaner. Auch heute noch sehnen sich die Koreaner an
kalten Wintertagen vor allem nach dem warmen Boden im Wohnzimmer. Die beste Fussbodenheizung in Korea ist die des Achabang-Gebäudes im Chilbul-Tempel, der sich im südlichen Teil des Chiri-Gebirges befindet. Es heisst, dass der Fussboden 45 Tage lang heiss und 100 Tage lang warm bleibt, wenn man einmal heizt. Aber auch normale Fussbodenheizungen sind effizient, kostensparend und gut für die Gesundheit. ( aus der Sendung das Kulturforum von Radio Korea International im November 2000 ) |
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Daniela Jost
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