Sarang-Bang, das Herrenzimmer im alten Korea
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Sarang-Bang mit Bücherschrank
und Reistruhe
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In der
Joseon–Dynastie, die von der konfuzianischen Kultur bestimmt wurde, war eine patriarchalische
Grossfamilie die grundlegende Einheit der Gesellschaft. Der Vater stellte den Mittelpunkt der Familie dar, und das Sarangzimmer
(Sarang-Bang) war ein Raum nur für ihn.
Das Sarangzimmer war ein Raum, in dem sich die Verwandten und Nachbarn versammelten und sich unterhielten.
Auch familiäre Angelegenheiten wurden in diesem Zimmer besprochen. Im Sarangzimmer stand ein kleiner Tisch
(Gyeongsang). In diesem Zimmer hielten sich immer die Männer auf. |

Regal (Tak-Jae)
im Sarang-Bang mit Schreibutensilien
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Ebenfalls wurden in diesem Raum
Gäste bewirtet. Man trank Alkohol und trug dabei Gedichte vor, was man durch die mit Papier überzogenen Türen im Nebenzimmer hören konnte.
Im Sarangzimmer kam die Vornehmheit der Gelehrten der
Joseon–Dynastie zum Vorschein.
Der Sarang-Bang war jedoch nicht der Mittelpunkt eines traditionellen Hauses. Das Ahnenzimmer im Innersten des Hauses
sowie die Gemächer, in denen die Frauen von der
Aussenwelt isoliert lebten, waren das Zentrum eines Hanok.
Dabei
war das Dach des Ahnenzimmers und der Frauengemächer immer höher als das des Sarangzimmers
der Männer.
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Das Ahnenzimmer befand sich üblicherweise an der Stelle, wo der Boden höher war
als bei den anderen Räume. Selbst wenn dies nicht der Fall war, wurde das Ahnenzimmer immer höher
gebaut, da es sich im hinteren Teil des Hauses befand und die Sonne
sonst nicht hineinstrahlen konnte. Obwohl in der
Joseon–Dynastie der
Mann höher als die Frau gestellt war, liessen die Männer es zu, dass
die Zimmer und somit die Dächer der Frauengemächer höher gebaut wurden.
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In einem Hanok gibt es viele Räume, die wie der Hof leer stehen. Da alle Räume mit einem
Fussboden aus Holz und einer Fussbodenheizung
(Ondol)
ausgestattet waren, waren sie vielseitig verwendbar. Die Diele, die das Zentrum zwischen dem Ahnenzimmer der Frauen und dem Sarangzimmer der Männer war, verband die einzelnen Zimmer und gab so dem Haus
gewissermassen Spielraum.
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Diele mit Truhen und Beistellmöbeln |
Die Räume der traditionellen Häuser Koreas waren architektonisch geschickt
angeordnet. Die Diele wird als ein Vermittlungsraum bezeichnet. Man konnte nicht direkt von
aussen in den inneren Teil des Hauses gelangen, sondern musste eben durch diesen Vermittlungsraum laufen.
Nicht nur Häuser von Gelehrten oder Reichen, sondern auch kleine Bürgerhäuser mit nur 3 oder 4 Zimmern hatten immer eine Diele, einen Vermittlungsraum. |
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Wenige Möbel aus Holz ergänzen
die Wohnungseinrichtungen. Sie gehen zurück bis in die
Joseon-Dynastie
(1392-1910) und umfassen Medizinschränke, Truhen, Beistellmöbel und Geschirrschränke. |