Yaki-imo, Oi-mooo,
oi-mo, oiiimoooo, wer diesen Singsang im modernen Tokyo hört, weiss, dass
eine kulinarische Köstlichkeit auf ihn wartet. Die länglichen
Süsskartoffeln mit ihren weinroten Schalen, auf japanisch Oimo
oder Yakimo genannt, sind hier so beliebt wie anderswo der Hamburger oder
die Currywurst. Die Händler mit ihren oft selbstgebauten Vehikeln tauchen sogar in den Szenenvierteln wie Harajuku
oder Shibuya auf, wo die Leute
Schlange stehen um eine dieser Köstlichkeiten zu ergattern.
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Der Ofen, ein selbstgebauter Metallkasten mit Backblech und Deckel, alles auf der Ladefläche eines kleinen Lieferwagens
oder eines Handkarrens montiert genügt, um die heissen Süsskartoffeln zu verkaufen.
Noch bevor man einen Oimo-Mann erblickt, hat man ihn gehört. "Oi-mooo,
oi-mo, oiiimoooo", tönt es aus dem Lautsprecher vom Wagendach. So
hört man es hier Tag für Tag, ein Ohrwurm für die Anwohner.
Auf der Tour durch die alten Wohnviertel wirkt Tokio wie ein Dorf.
Traditionelle
Holzhäuser neben modernen Wohnblocks und Wolkenkratzern sind die Kulisse,
die im heutigen Tokyo übergangslos das Strassenbild prägen.
Gibt man sich dem Genuss des rauchigen Geschmacks der Süsskartoffeln
hin und verschliesst die Augen und Ohren vor dem Gehetze der Grossstadt,
fühlt man sich sofort in die
Edo-Zeit zurückversetzt, wäre am liebsten im
Teehaus bei einer
Teezeremonie oder würde der Entstehung eines
Ikebana-Arrangement beiwohnen.
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Yakimo-Mann vor dem
Shinjuku-Gyoen, eine der schönsten
Parkanlage in Tokyo, die nicht zuletzt für aussergewöhnlich schönen
Steinlaternen berühmt ist. |