Bulguksa, der Tempel des Landes Buddha |
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Einführung
Der in der Nähe von
Gyeongju gelegene buddhistischer Tempel Bulguksa gilt
als Meisterwerk der Blütezeit der buddhistischen Kunst im Silla-Königreich
(57 v. Chr. - 935 n. Chr.). Die Wichtigkeit dieser Anlage ist darin zu
erkennen, dass sie neben ihrer wunderschönen Lage sieben Nationalschätze
Südkoreas beheimatet: zwei Steinpagoden, zwei Treppenanlagen, zwei
vergoldete Buddhastatuen und einen Reliquienbehälter.
Gyeongju liegt in der Provinz Gyeongsangbuk-do in Südkorea und ist die
ehemalige Hauptstadt des Silla-Königreiches. Der Bulguksa liegt am Fusse des
Tohan-Berges etwa 16 km vom Zentrum Gyeongju’s entfernt.
Je nach
Schreibweise wird der Name Bulguksa wie folgt dargestellt:
Hangeul: |
불국사 |
Hanja: |
佛國寺 |
Revidierte Romanisierung |
Bulguksa |
McCune-Reischauer |
Pulguksa |
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Geschichte des Bulguksa
König Beopheung errichtete im Jahre 528 an der Stelle des heutigen
Bulguksatempels einen kleinen Gebetstempel für seine Gattin. Dieser
Gebetstempel ist später in Vergessenheit geraten und verfiel.
Der heutige Tempel wurde unter König Gyeongdeok begonnen und im Jahre 774
fertig gestellt. Er erhielt den Namen Bulguksa (Tempel des Landes Buddhas).
Er wurde während der
Goryeo- und der frühen
Joseon-Dynastie mehrmals
renoviert, jedoch brannten die Holzgebäude während des Imjin-Krieges
(1592-1598) geführt durch den japanischen Heerführer
Toyotomi Hideyoshi
komplett nieder. Kurz nach dem Krieg im Jahre 1604 begann die
Wiedererrichtung und Erweiterung der Tempelanlage. Jedoch wurde auch in den
folgenden Jahrhunderten die Anlage immer wieder zerstört und teilweise
geplündert. |
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Die letzte Renovation wurde im Auftrag des damaligen Präsidenten Präsident
Park Chung-Hee zwischen 1969 und 1973 vorgenommen. Dabei wurde nach einer
umfassenden archäologischen Untersuchung der Bulguksa umfassend
rekonstruiert und erhielt sein heutiges Aussehen. Die berühmte Treppe mit
den Steinkonstruktionen konnten dabei erhalten werden und stammt noch aus
der Silla-Periode.
Nach dieser Renovation wurde 1995 der Tempelkomplex zusammen mit der bergauf
gelegenen Seokguram-Grotte in die Liste des
Weltkultur- und
Naturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.
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Die folgende Karte gibt einen Gesamtüberblick über
die Tempelanlage:
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Architektur
Um zum Tempel zu gelangen durchschreitet man zuerst ein Tor, welches im
Inneren auf jeder Seite zwei grosse Tempelwächter enthält.
Diese furcht erregenden
Gestalten sollen den Tempel vor Unheil beschützen. |
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Der prächtige Haupteingang des Tempelkomplexes führte über eine zweiteilige
Treppenanlage durch das Tor des purpurfarbenen Nebels (Jahamun) in den
grossen Tempelhof. Diese 33 Treppenstufen bestehen aus geschnittenen
Granitblöcken und symbolisieren die 33 Stufen zur Erleuchtung.
Die Treppenanlage stammt aus dem 8. Jahrhundert und ist zweiteilig. Der
untere 17-stufige Teil, bezeichnet man als die „Brücke der blauen Wolken“ (Cheongungyo)
und ist 6,3 m lang. Der obere Teil, die „Brücke der weissen Wolken“ (Baegungyo),
ist 5,4 m lang und hat 16 Stufen. Diese Treppenanlage wird als Koreas
Nationalschatz Nr. 23 klassifiziert.
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Der für die Besucher geöffnete Eingang
befindet sich auf der rechten Seite der Tempelanlage. Nach dem
Durchschreiten eines Tors sticht zuerst das grosse Fabelwesen, eine Mischung
aus Fisch und Drache ins Auge. Die wunderschöne farbige Decke raubt einem
den Atem.
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Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein
weiteres Symbol, welches in Korea und anderen asiatischen Ländern eine
grosse Bedeutung hat; die Schildkröte. Dieses Tier trägt hier eine grosse
Trommel, welche unter anderem mit einem Drachen verziert ist.

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Die „Halle der grossen Erleuchtung“ steht in der Mitte des grossen
Tempelhofes (Daeungjeon). Die heutige Halle ist eine moderne Rekonstruktion,
das Originalgebäude wurde während des Imjin-Krieges (1592-1598) komplett
zerstört.
Sehr eindrücklich sind die zwei
Steinpagoden, welche auf dem Platz zwischen Jahamun-Tor und Daeungjeon-Halle stehen.
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Die dreistufige schlichte Seokgatap-Pagode ist 8,20 m hoch. Auf einem
quadratischen Sockel erheben sich drei Stockwerke mit der für Silla-Periode
typischen abwärtsgerichteten Treppung der Dachkränze.
Die Seokgatap ist ca.
1300 Jahre alt und gilt als Koreas Nationalschatz Nr. 21. |
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Die kompliziert konstruierte Dabotap-Pagode, Koreas Nationalschatz Nr. 20,
zählt zu den bedeutendsten buddhistischen Kunstwerken der Welt.
Die Pagode
ist ca. 10.40 m hoch. Der unterste Teil der Pagode wird durch einen Quader
gebildet, welcher das irdische Yin-Prinzip verkörpert. Auf diesen führen
vier neunstufige Treppen. Auf dem Quader stehen vier massive Eckpfeiler und
ein zentraler Herzpfeiler. Diese stützen eine quadratische Dachplatte mit
Zaun.
Über dieser Dachplatte geht die Pagode in eine komplizierte achteckige
Krönung über. Das Achteck symbolisiert dabei den Kreis, welcher das
himmlische Yang-Prinzip verkörpert.
Die Seokgatap-Pagode wie auch die Dabotap-Pagoden wurden um 756 n. Chr. erbaut.
Die Dabotap-Pagode ist auf der aktuellen 10-Won-Münze abgebildet.
Eine leicht modernisierte Version dieser Pagode kann
im Garten des Nationalmuseums in Gyeongju ebenfalls besichtigt werden.
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Die "Halle ohne Worte“ (Museol-Jeon)
befindet sich auf der Rückseite des grossen Tempelhofes. Der Name der Halle geht darauf zurück, dass gemäss dem
Buddhismus der Glaube nicht nur mit Worten gelehrt werden kann.
Im gesamten
Tempelkomplex ist diese Halle das grösste Gebäude und wie die
Daeungjeon-Halle ebenfalls eine Rekonstruktion. |
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Seit dem Einfluss des Buddhismus ist das Swastika-Symbol in Korea und Japan
auf Brust, Füssen oder Händen von Buddhastatuen und buddhistischen Tempeln
zu sehen. Es wird als Weitergabe der Buddha-Natur gedeutet.
Eine Swastika (Sanskrit: स्वस्तिक, m., svastika,
„Glücksbringer“) ist ein Kreuzsymbol mit winkeligen oder gebogenen Enden.
Solche Symbole sind in zahlreichen Formen seit etwa 6000 Jahren auf vier
Kontinenten bekannt.
Speziell ist zu beachten, dass im Gegensatz zum bekannten SS-Zeichen der
deutschen Nationalsozialisten im 20. Jahrhundert die nach links gewinkelte
Swastika als Symbol für buddhistische Tempel gebräuchlich ist. |

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Hinter der Museol-Jeon-Halle, befinden sich zwei weitere Hallen.
Auf einer Anhöhe im Nordosten, dem höchsten Punkt des Komplexes, liegt die
Kwaneum-Jeon-Halle mit einem Bild des Avalokitsvara.
Im Nordwesten befindet sich die Biro-Jeon-Halle mit einer Statue des Vairovana Buddha. Diese Statue ist 1,77
m hoch und aus vergoldeter Bronze. Sie stammt vermutlich aus dem 9.
Jahrhundert und ist Koreas Nationalschatz Nr. 26.
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Vor der Biro-Jeon-Halle steht Nationalschatz Nr. 61: die Sarira-Stupa, ein
Reliquienbehälter in Form einer Steinlaterne. Auf vier Seiten ist jeweils
eine Darstellung Buddha's zu sehen. Lotusblüten schmücken diese
ungewöhnliche Pagode.
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Überwältigt von der Schönheit dieser
Tempelanlage fallen viele weitere interessante Details auf. Auf der
Rückseite eines Tempelgebäudes findet man kleine Steinpagoden, wie von
Kinderhand liebevoll aufgetürmt.
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Eine einfache Kasuga mit kleinem
Schwein auf Podest. Kasuga-Laternen sind in Japan sehr beliebt, einfach Formen wie diese
findet man jedoch auch immer wieder in Korea.
Das Schwein ist eines der vielen Glückssymbole in
Korea. Ebenfalls ist das Schwein eines der 12
Sternzeichen. Das letzte Mal wurde 2007 das Jahr des Schweins gefeiert.
Wie an vielen anderen Orten in Korea findet man auch
bei diesem Tempel die grosse Trommel wieder:
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Beim Verlassen der Tempelanlage kann man nochmals einen
herrlichen Blick auf das Eingangsportal werfen: |
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Zur angegliederte
Aussenanlage des buddhistischen Bulguksa-Tempels gehört die
Seokguram-Grotte.
Sie liegt auf dem Gipfel des Berges Tohan ca. 745 m über dem Meeresspiegel
und erlaubt auf der östlichen Seite Sicht auf das Japanische Meer, welches
in Korea auch Ostmeer genannt wird.
Den Mittelpunkt des Heiligtums bildet der unter einem
künstlichen Himmelsgewölbe auf einem Lotosthron sitzende Buddha.
Diese Statue ist etwa 3.5 m hoch und stellt
Siddhartha Gautama im Lotossitz dar. Seine linke Hand liegt in seinem
Schoss, seine rechte Hand liegt auf dem rechten Knie, die Finger zeigen nach
unten. |
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Der Bulguksa-Tempel beherbergt einige der wichtigsten Nationalschätze
Koreas. Somit ist es nur richtig, dass diese wunderschöne Anlage in die
Liste der Weltkulturgüter der UNESCO aufgenommen wurde. Diese Liste führt
für Korea die folgenden Weltkulturgüter auf:
Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der UNESCO Koreas:
•
Haeinsa Temple Janggyeong Panjeon, the Depositories for the Tripitaka
Koreana
• Jongmyo Shrine
•
Seokguram Grotte
und Bulguksa Temple
• Changdeokgung Palace Complex
•
Hwaseong
Festungsanlage in Suwon
• Gochang, Hwasun and Ganghwa Dolmen Sites
•
Gyeongju Historic Areas
• Jeju Volcanic Island and Lava Tubes
Liste der koreanischen Nationalschätze:
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Eine Liste der
koreanischen Nationalschätze findet sich auf wikipedia. Diese Liste ist
sehr umfangreich und listet jeweils alle definierten Nationalschätze auf. |
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This page was last updated May 2023 |
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