In japanischen Häusern findet man heutzutage kaum
noch Holzkohlefeuer, dafür sind die Hibachi beliebte Sammlerobjekte für
Asienliebhaber geworden.
Im gemässigten, maritimen
Klima im Westen von Japan hat man leichte, luftige Fachwerkhäuser
bevorzugt, in denen man die schwüle Sommerhitze am besten übersteht. Die
Häuser sind nicht unterkellert und haben auch keine Bodenplatte. An kalten
Wintertagen sind die schlecht isolierten, traditionellen Häuser daher sehr
ungemütlich. Bei einer Durchschnittstemperatur von 6 Grad Celsius im
Januar und Februar hat man sich über einem so genannten Hibachi die Hände
gewärmt,
Sake erhitzt oder das Teewasser zubereitet. Die Glut der
Holzkohle wurde über lange Zeiträume nicht gelöscht, auch im Sommer, um
die Luftfeuchtigkeit im Raum günstig zu beeinflussen. Das Feuer muss
jedoch sorgfältig beobachtet werden; denn Reisstrohmatten (tatami),
Holzwände und Papierfenster (Shoji) sind leicht entflammbar. Feuersbrünste,
oft auch durch
Erdbeben verursacht,
haben in der Vergangenheit zum japanischen Alltag gehört. So fallen im
Winter 1880/81 allein in Tokio 30.000 Häuser den Flammen zum Opfer.
Die 1000-jährige Geschichte der Hibachi
Entsprechende Feuerbecken werden in der Heian-Zeit (794-1185) als 'Hibitsu' (hi = Feuer, bitsu = Kasten) erstmals erwähnt. Runde
Metallpfannen auf Schalen aus Zypressenholz mit vier elegant geschwungenen
Beinen, die ausschliesslich in den Häusern des Hochadels Verwendung
fanden. Im 12. Jahrhundert wird der Holzuntersatz mit schwarzem Goldlack
dekoriert (maiki-e). Die Bezeichnung 'Hibachi' kommt erst in der
Edo-Zeit
(1603-1867) auf, als Holzkohle auch für die allgemeine Bevölkerung,
Bauern, Handwerker und Kaufleute, in ausreichender Menge zur Verfügung
steht.
Die hölzernen Hibachi sind am häufigsten
rechteckig (naga-hibachi tansu), aber auch rund (z. B. ausgehöhlte
Baumscheibe), oder quadratisch. Dazu verwendet man wenig arbeitende
Holzarten, wie Keyaki (Rüster) oder Kiri (Paulownia). Sie sind
sorgfältig verfugt und haben einen feuerfesten Einsatz aus Kupfer
für die Asche.
Keyaki besticht durch seinen Glanz und die schöne Maserung,
Paulownia wird wegen seiner schlechten Wärmeleitung verwendet.
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Hibachi Tokio (Edo) Style |
Bei den rechteckigen Kästen aus massivem
Holz unterscheidet man zwischen den Stilrichtungen Kansai (Kioto)
und Kanto (Tokio). Im Kansai (daiwa-hibachi,) haben sie einen
hölzernen Sims von unterschiedlicher Breite rings um den
Kupfereinsatz, im Kanto (Edo-Hibachi), fehlt dieser Rand.
Dafür hat
letzteres seitlich einen kleinen Anbau mit Schubfächern.
Quadratische und rechteckige Kästen haben unten an der Stirnseite
weitere kleine Schubfächer für Schreibutensilien, Tabak etc.
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Hier ist der Platz des
Hausherrn, an dem er Gäste empfängt und mit Tee bewirtet. Die
gusseisernen Teekessel (chagama) mit leichtem Relief hängen an einem
hölzernen Haken über dem Feuer, in der Regel mit einem geschnitzten
Fisch als Glückssymbol und Verbindungsstück. Als weniger elegante
Lösung stehen die Kessel auf einem Dreibein über der Glut. Heisses
Teewasser steht jedenfalls immer zur Verfügung. |
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Kunisada II, einer der
berühmtesten Ukiyo-E Künstler zeigt auf diesem Bild drei
Geishas. Eine Bedienstete in einfachem Kimono bereitet an einem
Hibachi
Tee zu. Der Hibachi ist klar als Tokio (Edo) Style erkennbar. Zur
Zeit Kunisada's wurden oft Kurtisanen des Yoshiwara
(Vernügungsquartier während der
Edo-Periode 1603-1868 in Tokio) dargestellt. Die stehende Dame im
farbenfrohen Kimono hält einige Iris in der rechten Hand. Ihr
Haarschmuck und der teure Kimono lassen darauf schliessen, dass es
sich um eine sehr bekannte Geisha handelt. Leider sind die Schuhe
nicht erkennbar, es ist jedoch nicht auszuschliessen, dass es sich bei
der Dame um eine 'Oiran' handelt. Das Wort 'Oiran' besteht aus zwei
Kanji, wobei das erste Zeichen 'Blumen' bedeutet, das Zweite als
'Führer' oder als 'Erste' gelesen werden kann. Unter den 'Oiran' nahm
die 'Tayu' den höchsten Rang ein und konnte darauf hoffen, den
Daimyo, oder als grösste Ehre, den
Shogun unterhalten zu dürfen.
Um Ihre Kunden zu unterhalten praktizierten 'Oiran' die Künste des
Tanzes, der Musik, Poesie und
Kalligraphie. Ebenso wurde erwartet, dass gebildete Witze und
Wordspiele zur anspruchsvollen Unterhaltung beigetragen wurden.
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Imari-Hibachi der
Meiji-Zeit
Hibachi aus Keramik sind schon vor 1800 verwendet worden. Ihre Blütezeit
beginnt jedoch erst in der Meiji-Zeit (1868-1912). Im Imari-Hibachi aus
überwiegend blauweissem Porzellan brennt auf einem Bodensatz aus Asche ein
kleines Holzkohlefeuer. Die Scherben werden meist in den Anfang des 17.
Jahrhundert gegründeten Porzellanmanufakturen von Arita auf Kyushu
gebrannt und über Glasur dekoriert. Die Bemalung ist schon früh durch die
Wünsche europäischer Kunden stark beeinflusst worden. Heute sind in Arita
in 156 Firmen über 6.000 Mitarbeiter mit der Herstellung von Imari
beschäftigt. |